Eigentlich
hatte ich nie vor dauerhaft zu züchten. Sicher wollte ich immer einmal den
Nachwuchs erleben - aber es sollte kein Dauerzustand werden. Doch dann sah ich, wie
die Kleinen im Kleinkindalter auf Entdeckungsreise gingen, bis sie als draufgängerische Teenager unabhängig von der Mutter
ihren eigenen Kopf entwickeln. Also trennte ich das Pärchen nicht, wie ich es
anfangs vorhatte, und die zwei bei mir geborene Mädels blieben bei mir. Monate später, als
die Kleinen lang entwöhnt waren, der nächste Wurf. Schon wieder zwei Mädels, und
plötzlich saß der Bock als stolzer Vater in einem Harem. Aus Vernunftgründen was
Inzucht betrifft, beschloss ich schweren Herzens mich von meinem Nachwuchs zu
trennen. Damit war die Gefahr, dass der Vater
Das reichte! Doch statt zu reduzieren kam das, was viele engagierte Leute kennen. Ich kaufte mir noch weitere Hörnchen von einem anderen Züchter. Mit dem Fremdblütler lösten sich auch meine Probleme, aber gleichzeitig kamen neue dazu.
Erstens Platz.
Zweitens wohin mit den Nachzuchten?
Drittens die Behörden.
Also,
Sie werden jetzt doch nicht ernsthaft gute Ratschläge zur Zucht erwartet haben,
oder?
Ich
habe da nämlich nur einen einzigen, dafür umso dringenderen Tipp:
Lasst es bitte bleiben!
Natürlich finde ich junge Tiere auch zauberhaft und manchmal hätte ich ebenfalls gern einen Nachkommen von einem Tier, das ich besonders mag. Aber es gibt zahllose Eichhörnchen, die nicht vermittelt werden und aus Platzmangel in absolut unzureichenden Käfigen vor sich hin vegetieren und oder wegen mangelnder Nachfrage zum falschen Zeitpunkt und oft noch am falschen Ort ausgesetzt werden.
Ich
halte es für verantwortungslos, weitere Tiere in die Welt zu setzen, wenn man
nicht sicher ist, dass man sie in gute Hände abgeben kann und
das wird immer schwieriger.
Geld
ist mit dem Verkauf auch nicht zu verdienen es kommen meistens nicht mal die
Futter- und Arztkosten rein. Es werden auf unzähligen Internet- und
Kleintierseiten junge Eichhörnchen angeboten.
Selbst
Züchter, die sich bemühen, einen guten Platz für ihre Tiere zu finden, wissen
nicht, ob das eine oder andere davon mal im Tierheim landet.
Für mich ist und bleibt es ein nicht gewinnbringendes Hobby und die Liebe zu diesen Tieren.
Ich halte die Menge der Nachzucht immer in dem Maß, wo ich mir
sicher bin diese auch vermitteln zu können. Mit Tieren die das 6. Lebensjahr
erreicht
haben züchte ich grundsätzlich nicht mehr. Warum? Da ich mit meiner 13
jährigen Zuchterfahrung noch zu den Küken unter den (Züchtern) zähle
höre ich den anderen Züchtern zu und versuche soviel wie möglich zu lernen. Mir wurde von div. Züchtern
gesagt, dass Tiere in diesem Alter in der Natur nach Möglichkeit den Böcken
ausweichen oder sich von diesen nicht decken lassen, da sie meistens schon zu
schwach für gesunden Nachwuchs sind. Da ich meinen Tieren das Ausweichen im
Gehege nicht bieten kann, setze ich sie solange einzeln.
Wenn Sie nicht über genügende Kontakte und langfristige Unterbringungsmöglichkeiten verfügen, so wie ausreichend Zeit für die
Tierpflege haben lassen Sie sich nicht dazu hinreißen es mit der Zucht zu
versuchen. Erst recht nicht wenn Sie keine blutsfremde Pärchen besitzen.
Jeder Fehlversuch geht auf Kosten der Tiere!
Nehmen
Sie die Verantwortung ihren Tieren gegenüber ernst und lasst sie sich nicht
vermehren! Durch Trennung nach Geschlechtern oder Trennung während der
Paarungszeit lässt sich Nachwuchs
vermeiden.
Wenn
es denn unbedingt Nachwuchs geben soll, dann suchen Sie schon vorher nach zuverlässigen
Abnehmern und machen Sie sich darauf gefasst, "übrig" bleibende
Jungtiere behalten zu müssen.
Kümmern Sie sich genauso gut um ungewollten Nachwuchs, denn der kam in der Regel durch Ihre Unachtsamkeit zustande und Sie sind nun verantwortlich für dieses Leben!