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Goldmantelziesel (Spermophilus lateralis)

 

 

 

Systematik

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)
Gattung:  
Wissenschaftlicher Name
Spermophilus
Cuvier 1825 aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

 

Die Ziesel (Spermophilus) sind eine Gattung der Erdhörnchen, die in Eurasien und Nordamerika in zahlreichen Arten verbreitet ist.

Merkmale

Die meisten Ziesel sind oberseits braun oder grau und unterseits weiß gefärbt. Viele Arten tragen dazu Streifen oder Flecken. Die Ziesel der Untergattung Callospermophilus (Goldmantelziesel) haben im Sommerkleid ein leuchtend goldgelbes Fell in der Kopf- und Schulterregion. Der Schwanz ist relativ kurz, ebenso die Beine. Der Kopf hat eine typische Hörnchenform und trägt dehnbare Backentaschen zum Verstauen von Nahrung. Die Kopfrumpflänge schwankt je nach Art zwischen 13 und 40 cm, die Schwanzlänge zwischen 4 und 25 cm, das Gewicht zwischen 85 g und 1 kg.

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Ziesel reicht in Eurasien von Osteuropa über Zentralasien und Sibirien bis in die Mongolei. In Nordamerika sind sie von den arktischen Regionen Kanadas über die Prärien, Wüsten und Gebirge der westlichen USA bis nach Zentral-Mexiko verbreitet. Der Lebensraum sind alle Arten offener Habitate, also Steppen, Halbwüsten, Tundren, Felsenland und karge Bergketten. Waldränder und buschbestandenes Land werden ebenfalls akzeptiert, in dichten Wäldern fehlen Ziesel aber.

In Europa kommen nur zwei Zieselarten vor: der Europäische Ziesel und der Perlziesel. Ersterer war einst auch in Deutschland verbreitet; eine Wiederansiedlung im sächsischen Osterzgebirge, nahe der tschechischen Grenze, erfolgte 2006 in einem überdachten Gehege. Diese Aktion wurde vom BUND Landesverband Sachsen durchgeführt.

Lebensweise

 

Europäischer Ziesel

                                                     Kalifornischer Ziesel

 

 

Ziesel leben in zweierlei Typen von Erdbauen: in dauerhaften Bauen, in denen sie die Nacht oder ihren Winterschlaf verbringen und die Jungen gebären und großziehen, und in vorübergehend bezogenen Schutzbauen, die ihnen als kurzfristige Zufluchtsorte dienen. In jedem Bau gibt es einen Hauptgang und mehrere Seitengänge sowie Nist- und Nebenkammern. Die Erdbaue werden tagsüber verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Die Ziesel ernähren sich hauptsächlich von Samen, aber auch von Wurzeln, Knollen, Zwiebeln und grünen Pflanzenteilen. Auch wirbellose Tiere wie Insekten werden nicht verschmäht. Im Spätsommer legen sie in ihren Bauen einen Nahrungsvorrat an. Nachdem der Baueingang mit Erdmaterial verschlossen wurde, halten sie etwa ab September bis zum März des nächsten Jahres einen mehrmonatigen Winterschlaf, aus dem sie jedoch von Zeit zu Zeit aufwachen. Nach Ansicht einiger Forscher aktivieren Ziesel und andere Nagetiere so immer wieder ihr Immunsystem. Auf diese Weise sind sie in der Lage Krankheitserreger wie Kolibakterien oder Salmonellen in Schach zu halten, die sich andernfalls im Körper der Winterschlafenden Tiere unkontrolliert vermehren und zu einer lebensbedrohenden Gefahr werden könnten.

Männliche Ziesel sind territorial und vertreiben Geschlechtsgenossen aus der Nähe ihres Baus. Die Weibchen leben in den Territorien der Männchen und verteidigen selbst kein Revier. Auf diese Weise sammeln die Männchen mancher Arten einen Harem um sich; es bestehen jedoch geringe soziale Bindungen, so dass man von keiner echten Kolonie sprechen kann. Die Baue der Weibchen werden auf deren Töchter übertragen; dagegen werden Männchen bei Erreichen der Geschlechtsreife vertrieben. Können sie kein eigenes Revier errichten, müssen sie in der Randzone anderer Zieselreviere überdauern, wo die Verhältnisse ungünstig sind und sie leicht Raubtieren zum Opfer fallen.

Die Paarung findet nur einmal im Jahr statt, und zwar zwischen März und Mai etwa ein bis zwei Wochen nach dem Verlassen des Winterquartiers. Jedes Zieselweibchen bringt 2 bis 15 Junge zur Welt, mit einer je nach Art zwischen vier und neun schwankenden durchschnittlichen Wurfgröße. Bei der Geburt wiegen Ziesel etwa 10 g. Im Alter von elf Monaten erreichen sie die Geschlechtsreife. Männliche Ziesel erreichen mit sechs Jahren ein geringeres Lebensalter als Weibchen mit elf Jahren, was auf die Verausgabung bei der Revierverteidigung zurückzuführen ist.

Systematik

Als eigene Gattung von den Zieseln abgetrennt werden wegen zahlreicher Besonderheiten die Antilopenziesel (Ammospermophilus). Übrig bleiben 38 Arten, die alle in der Gattung Spermophilus zusammengefasst werden.

Oft ist auch der Gattungsname Citellus anzutreffen, der 1816 von Lorenz Oken in "Okens Lehrbuch der Naturgeschichte" geprägt wurde. Alle von Oken erdachten Namen wurden bereits 1956 von der ICZN für ungültig erklärt, weil sie nicht der Linnäischen Nomenklatur folgten. Damit ist Spermophilus der allein gültige Gattungsname.

Die Gattung der Ziesel trat im mittleren Miozän in Nordamerika und kurz darauf in Asien auf. In Europa gab es erstmals im Pleistozän Ziesel, damals in sehr viel weiterer Verbreitung als heute. Zwölf Zieselarten sind fossil bekannt.

Die große Zahl der Arten hat mehrere Autoren dazu verleitet, eine Unterteilung der Gattung in Untergattungen zu versuchen. Der hier dargestellte Ansatz folgt Wilson und Reeder (Mammal Species of the World, 1993):

Untergattung Colobotis

Rotgelber Ziesel (Spermophilus major), Sibirien, Mongolei

Rotwangenziesel (Spermophilus erythrogenys), südliches Sibirien, Mongolei, Xinjiang

Gelbziesel (Spermophilus fulvus), Zentralasien

Untergattung Urocitellus

Langschwanzziesel (Spermophilus undulatus), südliches Sibirien, Mongolei, Xinjiang

Arktischer Ziesel (Spermophilus parryii), nordöstl. Sibirien, Alaska, nordwestl. Kanada

Columbia-Ziesel (Spermophilus columbianus), British Columbia, Washington, Oregon, Montana, Idaho

Untergattung Spermophilus

Townsend-Ziesel (Spermophilus townsendii), Washington

Merriam-Ziesel (Spermophilus canus), Oregon, Idaho, Nevada

Piute-Ziesel (Spermophilus mollis), Washington, Nevada (zwei getrennte Populationen)

Washington-Ziesel (Spermophilus washingtoni), Washington

Uinta-Ziesel (Spermophilus armatus), Wyoming, Montana

Belding-Ziesel (Spermophilus beldingi), Oregon, Idaho, Nevada

Richardson-Ziesel (Spermophilus richardsonii), Alberta, Saskatchewan, Manitoba, Montana, North Dakota, South Dakota

Wyoming-Ziesel (Spermophilus elegans), Wyoming, Idaho

Idaho-Ziesel (Spermophilus brunneus), Idaho

Daurischer Ziesel (Spermophilus dauricus), Mongolei und angrenzende Teile Sibiriens und Chinas

Alashan-Ziesel (Spermophilus alashanicus), Mongolei, Innere Mongolei

Tienschan-Ziesel(Spermophilus relictus), Tienschan

Europäischer Ziesel (Spermophilus citellus), von Polen und Tschechien bis zum Balkan und zur westlichen Ukraine

Kleinasiatischer Ziesel (Spermophilus xanthoprymnus), Kaukasus, Anatolien, Syrien

Perlziesel (Spermophilus suslicus), Polen, Ukraine, Rumänien, Russland (ostwärts bis zur Wolga)

Kaukasus-Ziesel (Spermophilus musicus), Georgien

Kleinziesel (Spermophilus pygmaeus), Ukraine, südwestl. Russland, Kasachstan

Untergattung Ictidomys

Dreizehnstreifenziesel (Spermophilus tridecemlineatus), Prärie in USA und Kanada

Mexikanischer Ziesel (Spermophilus mexicanus), zentrales und nordöstl. Mexiko, Texas

Fleckenziesel (Spermophilus spilosoma), nördl. Mexiko, Texas, New Mexico, Arizona, Colorado, Kansas

Perote-Ziesel (Spermophilus perotensis), Veracruz, Puebla

Untergattung Poliocitellus

Franklin-Ziesel (Spermophilus franklinii), nördliche Prärie

Untergattung Otospermophilus

Felsenziesel (Spermophilus variegatus), südwestliche USA, Nord- und Zentral-Mexiko

Kalifornischer Ziesel (Spermophilus beecheyi), Oregon, Kalifornien, Niederkalifornien

Baja-California-Ziesel (Spermophilus atricapillus), Niederkalifornien

Ringelschwanzziesel (Spermophilus annulatus), Zentral-Mexiko

Tropischer Ziesel (Spermophilus adocetus), Zentral-Mexiko

Untergattung Xerospermophilus

Mojave-Ziesel (Spermophilus mohavensis), Kalifornien

Rundschwanzziesel (Spermophilus tereticaudus), Kalifornien, Arizona, Niederkalifornien, Sonora

Untergattung Callospermophilus

Goldmantelziesel (Spermophilus lateralis), British Columbia, Gebirge der westlichen USA

Kaskaden-Goldmantelziesel (Spermophilus saturatus), British Columbia, Washington

Sierra-Madre-Ziesel (Spermophilus madrensis), Chihuahua

Die Abgrenzung der Arten ist zum Teil umstritten. So wurde der Wyoming-Ziesel als Unterart des Richardson-Ziesels angesehen, und die zwei Unterarten des Idaho-Ziesels in den Rang eigener Arten erhoben, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die noch in den 1960ern und 1970ern verbreitete Erhebung der Untergattungen in den Rang von Gattungen ist heute nicht mehr üblich.

Nach neuen Erkenntnissen sind die Präriehunde eine Schwestergruppe der Untergattung Spermophilus, mit denen sie näher verwandt sind als Spermophilus mit anderen Untergattungen der Ziesel. Sollte sich dies bewahrheiten, wären die Ziesel ein paraphyletisches Taxon.

Menschen und Ziesel

Vor allem in Nordamerika sind manche Zieselarten begünstigt durch die Abholzung der Wälder sehr häufig geworden. Der Richardson- Ziesel gilt in Kanada als landwirtschaftlicher Schädling, da er bei Massenauftreten Getreidefelder abfrisst. Da Ziesel Träger von Tollwut oder Tularämie sein können, werden sie in manchen Regionen gezielt vergiftet.

Es gibt jedoch auch Ziesel-Arten, die in ihrem Bestand bedroht sind, darunter die beiden europäischen Arten. Die IUCN führt die folgenden Arten in einer Gefährdungskategorie.

gefährdet

Europäischer Ziesel / Perlziesel / Franklin-Ziesel / Mojave-Ziesel / Washington-Ziesel

bedroht

Idaho-Ziesel

Sonstiges

Das Wort Ziesel kann in der deutschen Sprache sowohl im Maskulinum als auch im Neutrum verwendet werden. Das Neutrum ist vor allem im österreichischen Sprachraum verbreitet.

 

 

 

Zwerggleithörnchen

 

 

 

 

Systematik
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Baum- und Gleithörnchen (Sciurinae)
Tribus: Gleithörnchen (Pteromyini)
Gattung: Zwerggleithörnchen
Wissenschaftlicher Name
Petinomys
Thomas 1908 aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Literatur: Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University

 

 

Die Zwerggleithörnchen (Petinomys) sind eine in Südasien verbreitete Gattung der Gleithörnchen. Trotz des Namens sind nicht alle Arten besonders klein. Im Gegenteil gehören auch einige überdurchschnittlich große Arten in die Gattung. Auch die kleinsten Zwerggleithörnchen werden an Winzigkeit noch von den Kleinstgleithörnchen übertroffen.

Sieben Arten werden hierher gerechnet:

Hagen-Gleithörnchen, Petinomys hageni (Jentink 1888), Sumatra, Borneo

Siberut-Gleithörnchen, Petinomys lugens (Thomas 1895), Mentawai-Inseln

Travancore-Gleithörnchen, Petinomys fuscocapillus (Jerdon 1847), südl. Indien, Sri Lanka
Mindanao-Gleithörnchen, Petinomys crinitus (Hollister 1911), Mindanao und benachbarte Inseln
Schnurrbart-Gleithörnchen, Petinomys genibarbis (Horsfield 1822), Malaiische Halbinsel, Java, Sumatra, Borneo
Temminck-Gleithörnchen, Petinomys setosus (Temminck 1844), Myanmar, Thailand, Malaiische Halbinsel, Sumatra, Borneo
Vordermann-Gleithörnchen, Petinomys vordermanni (Jentink 1890), Malaiische Halbinsel, Borneo

 

Die kleinste Art ist das Vordermann-Gleithörnchen mit einer Kopfrumpflänge von 10 cm und einem etwa ebenso langen Schwanz. Die größte Art, das Schnurrbart-Gleithörnchen, ist mit jeweils 40 cm alles andere als zwergenhaft. Alle Zwerggleithörnchen sind Bewohner tropischer Regenwälder. Sie sind im allgemeinen wenig erforscht, dürften in der Lebensweise aber anderen Gleithörnchen entsprechen.

Die IUCN listet die indische Unterart des Travancore-Gleithörnchens als gefährdet.

 

 

 

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